Wie Sucht entsteht
Ich unterscheide folgende Formen von Erfüllung und Befriedigung:
- etwas tun, das man gern tut
- den eigenen Platz in der Welt finden
- die eigenen Stärken erkennen und einsetzen
- etwas von Wert hervorbringen
- anspruchsvolle Aufgaben lösen
- große Ziele haben
2. Anerkennung und Erfolg
- die positive Würdigung dessen, was man tut durch andere
- etwas dafür zurückbekommen (z.B. Geld)
- positive Beziehungen zu anderen Menschen (Freundschaft, Partnerschaft)
3. Vergnügen
Vergnügen besteht in geistigen Freuden. Die Abgrenzung zu 1. (schöpferischer Erfüllung) besteht in Passivität bzw. Aktivität. Schöpferische Erfüllung basiert auf aktivem Einsatz der eigenen Fähigkeiten, Vergnügen ist eine passive Beschäftigung des menschlichen Geistes. (Das schränkt aber in keiner Weise die Berechtigung von Vergnügen ein.)
4. körperliche Freuden, Genuss
zum Beispiel Essen, Trinken und Sex
Wie kommt es nun zur Sucht?
Die Defizite an Erfüllung und Befriedigung entstehen in den Bereichen 1. und 2.: Schöpferische Erfüllung, Anerkennung und Erfolg
Sucht versucht die Defizite auszugleichen durch eine Steigerung in den Bereichen 3. und 4.: Vergnügen und körperliche Freuden
Suchtmittel basieren also auf körperlichen oder geistigen Freuden, die uns jederzeit leicht erreichbar sind. Alles was diese Anforderungen erfüllt, kommt als Suchtmittel in Frage und wird auch ganz bestimmt irgendwo als Sucht in Erscheinung treten.
Das ist nämlich der wesentliche Unterschied:
Schöpferische Erfüllung, Anerkennung und Erfolg sind nicht so unmittelbar und leicht erreichbar wie Vergnügen und körperliche Freuden.
Viele Formen von Vergnügen und körperlichen Freuden sind uns jederzeit sehr leicht und unmittelbar erreichbar. Wir können jederzeit essen. Wir können uns jederzeit vor den Fernseher oder ein Computerspiel setzen.
Aber schöpferische Erfüllung kann durch Blockaden verstellt sein und Anerkennung und Erfolg lassen sich sowieso nicht erzwingen.